Haarausfall – was tun?
Mindestens jeder zweite Mann ist im Laufe seines Lebens von stärkerem Haarausfall betroffen. Wichtig ist zu klären, welche Art des Haarausfalls sich dahinter verbirgt und worin die Ursache liegt. In 80 Prozent der Fälle ist dieser erblich bedingt.
Sammeln sich im Waschbecken und der Bürste ungewöhnlich viele Haare oder lichtet sich das Haar merklich, wächst die Sorge. Die Fragen, ob gesundheitliche Probleme bestehen oder schon in wenigen Jahren eine Glatze entsteht, lassen Männer nicht los.
Wann ist Haarausfall normal?
Jeder Mensch verliert bis zu 100 Haare pro Tag – dabei macht es keinen Unterschied, ob die Person alt oder jung, männlich oder weiblich ist. Denn Haarausfall in diesem Umfang ist ganz normal und auch notwendig. Alles was darüber hinausgeht ist besorgniserregend.
Haar wächst in Zyklen. Jedes Haar besitzt eine Lebensdauer von etwa vier bis sieben Jahren. Ist das Haar am Ende seines Wachstumszyklus angelangt, stellt die Wurzel das Haarwachstum ein und das Haar fällt aus. Da zeitgleich der Wachstumszyklus neuer Haare beginnt, fällt der alltägliche Haarausfall nicht stark ins Gewicht.
Anders sieht es jedoch aus, wenn die Haare vermehrt ausfallen und auf die verlorenen Haare keine neuen folgen. Insgesamt äußert sich dieser Zustand zunächst in lichtem, dünner wirkendem Haar. Später bilden sich kahle Stellen auf dem Kopf oder der Haaransatz geht sichtbar zurück.
Folgende Symptome helfen zu erkennen, ob ein verstärkter Haarausfall vorliegt:
- Morgens lassen sich mehr Haare als sonst auf dem Kopfkissen vorfinden.
- Das Haar fühlt sich feiner an als zuvor.
- Die Kopfhaut ist durch das Haar deutlicher zu sehen.
- Beim Waschen und Bürsten ist ein deutlicher Haarverlust zu sehen.
- Der Vergleich von älteren mit neuen Fotos zeigt, dass der Haaransatz zurückgeht.
Welche Arten von Haarausfall gibt es?
Haarausfall ist nicht gleich Haarausfall – es gibt verschiedene Arten. Jede von ihnen ist auf andere Ursachen zurückzuführen. Deshalb ist es wichtig, zu erkennen, um welchen Typ von Haarausfall es sich handelt.
Erblich bedingter Haarausfall
Am häufigsten handelt es sich bei Haarausfall um die vererbbare Form, die androgenetische Alopezie; im Volksmund auch erblich bedingter Haarausfall genannt. 80 Prozent der Fälle ist dieser Art zuzuordnen. Erkennbar ist diese Art des Haarverlusts durch gehäuftes Auftreten unter den männlichen Verwandten (Bruder, Vater, Großvater) und durch einen zurückgehenden Haaransatz sowie lichtes Haar am Hinterkopf.
Diffuser Haarausfall
Eine weitere Art ist der diffuse Haarausfall. Er äußert sich weniger durch kahle Stellen als vielmehr durch dünne Haare ohne Volumen und Griffigkeit. Hinter dem diffusen Haarausfall können viele Auslöser stecken – von alltäglichen Routinen in der Haarpflege bis zu krankhaften Ursachen.
Kreisrunder Haarausfall
Die Alopezie Areata, der kreisrunde Haarausfall, ist eine entzündliche Erkrankung. Es kommt schubweise zur Bildung runder kahler Stellen auf dem Kopf. Auch Bart, Augenbrauen oder Körperhaare können davon betroffen sein.
Vernarbter Haarausfall
Sehr selten ist der vernarbende Haarausfall. Wie der Name beschreibt, kommt es dabei neben dem Haarausfall zusätzlich zur Vernarbung der betroffenen Bereiche. Dabei werden die Haarwurzeln unwiderruflich geschädigt.
Ursache/n für Haarausfall
Sobald geklärt ist, welche Art von Haarausfall vorliegt, kann mit der Ursachenforschung begonnen werden. Oft lassen sich die Gründe vom Typ des Haarausfalls ableiten oder zumindest auf wenige Möglichkeiten eingrenzen.
Ursachen erblich bedingter Haarausfall
Bei der androgenetischen Alopezie (erblich bedingter Haarausfall) wird der Haarverlust durch ein Abbauprodukt des männlichen Hormons Testosteron verursacht, das Dihydrotestosteron (DHT). Hierbei reagieren die Haarwurzeln empfindlich auf den Einfluss des DHT. Dieses kann die Bildung des Energie-Botenstoffs c-AMP verhindern, der für den Stoffwechsel der Haarwurzel notwendig ist. Es kommt zu einer Verkürzung der Wachstumsphasen des Haares. Die Wurzel verkümmert schließlich und stellt das Wachstum ein – das Haar fällt aus und kein neues wächst nach. Eine zunehmende Glatzenbildung ist die Folge.
Ursachen diffuser Haarausfall
Im Alltag gibt es zahlreiche Faktoren, die zum diffusen Haarausfall führen können. Oft handelt es sich dabei um eine Mangelversorgung der Haarwurzeln mit Nährstoffen oder eine mechanische Schädigung.
- Eine einseitige oder mangelhafte Ernährung
- Anhaltender psychischer Stress
- Schlafmangel
- Zu starke Hitze durch z. B. Föhn
- mechanische Belastung durch Bürste oder Kamm
Ursachen kreisrunder Haarausfall
Die Ursachen für einen kreisrunden Haarausfall sind wiederum nicht gänzlich geklärt. Häufig wird jedoch eine Störung des Immunsystems vermutet. Der Körper beginnt, auf die Haarwurzeln wie auf einen Krankheitserreger zu reagieren und sie abzustoßen.
Ursachen vernarbender Haarausfall
Vernarbender Haarausfall hat meistens eine Krankheit zur Ursache. Deshalb ist es in diesem Fall besonders wichtig, den Grund vom Arzt abklären zu lassen. Es kann sich um Hautkrankheiten wie Schuppenflechte, einen Pilz oder eine bakterielle Entzündung handeln. Es könnten aber auch eine Autoimmunkrankheit oder eine Erkrankung eines Organs die Ursache für Ihren Haarausfall sein.
Offensichtlichere Gründe für vernarbenden Haarausfall sind zum Beispiel Verbrennungen oder Verätzungen. In diesem Fall werden die Haarwurzeln unwiderruflich geschädigt.
Die Folgen von Haarausfall
Setzt sich der Haarausfall ungehindert fort, kommt es früher oder später zu lichten Partien auf dem Kopf. Langfristig bildet sich eine Tonsur auf dem Hinterkopf oder der Haaransatz geht sichtlich zurück, in extremen Fällen kommt es zu kahlen Stellen.
Viele Männer leiden vor allem emotional unter dem anhaltenden Verlust ihres Kopfhaars. Kann das angestrebte Schönheitsideal von vollem, gesunden Haar nicht erreicht oder gehalten werden, ist dies für die Betroffenen oft ein herber Schlag. Nicht wenige von ihnen sorgen sich um ihre Wirkung bei Frauen oder befürchten Spott und Häme aus ihrem persönlichen Umfeld. Denn für viele gilt volles, gesundes Haar als Zeichen von Jugendlichkeit und Vitalität.
In seltenen Fällen entwickeln Betroffene aufgrund des Haarausfalls ein geringes Selbstbewusstsein, ziehen sich zurück oder entwickeln gar eine behandlungsbedürftige Depression.
Wie kann erblich bedingtem Haarausfall vorgebeugt werden?
Neigen die Männer in ihrer Familie zur Glatze, zu Geheimratsecken oder einem Haarkranz, ist es sehr wahrscheinlich, dass auch nachfolgende Generationen früher oder später davon betroffen sein werden. Es sollte daher nicht gewartet werden, bis es zum merklichen Haarverlust kommt. Denn die bereits ausgefallenen Haare sind oftmals unwiederbringlich verloren. Es empfiehlt sich, vorbeugend auf Mittel gegen Haarausfall zu setzen und so die Wachstumsphasen und damit auch die Lebenserwartung der Haarwurzeln zu verlängern, z.B. mit einem Coffein-Shampoo oder coffeinhaltigen Haarwasser. Coffein neutralisiert die negative Wirkung des DHT an der Haarwurzel und beugt somit einem vorzeitigen Ausfall vor.
Es sollte zusätzlich auf alles verzichtet werden, was die Haarwurzeln und Ihre Kopfhaut mechanisch belasten kann:
- Zu heißes Wasser bei der Haarwäsche sollte vermieden werden. Lauwarmes Wasser ist optimal.
- Die Haare sollten mit möglichst kühler Luft und ohne Föhnhitze getrocknet werden
- Zusätzlich sorgt die kältere Luft dafür, dass sich die Schuppenschicht des Haares schließt, wodurch es weicher und glänzender wirkt.
- Auch das Abrubbeln der Kopfhaut mit einem Handtuch sollte in Zukunft vermieden werden. Besser ist es, das Haar auszuwringen oder den Kopf leicht mit dem Tuch abzutupfen.
- Das ständige Tragen von Mützen oder Hüten verhindert, dass Luft an die Kopfhaut gelangt. Zusätzlich ist die Kopfhaut anhaltender Reibung ausgesetzt und kann dadurch gereizt werden.
Was können Männer bei bereits begonnenem Haarausfall tun?
Haben sich bereits die ersten Haare vom Kopf verabschiedet, ist es noch nicht zu spät, den Haarausfall zu stoppen. Auch hier kann der Wirkstoff Coffein ein weiteres Ausbreiten des Haarausfalls verhindern.
In einem fortgeschrittenen Stadium des Haarausfalls suchen immer mehr Betroffene Spezialisten für eine Haartransplantation auf. Spätestens, seitdem Prominente wie Fußballtrainer Jürgen Klopp sich offen zu diesem Eingriff bekennen, interessieren sich immer mehr Menschen für einen solchen Eingriff. Kahle Stellen wie Geheimratsecken können durch gesunde Haarwurzeln aufgefüllt werden, die aus dem Haarkranzbereich stammen und daher nicht vom Ausfall betroffen sind. Dennoch kann sich der Haarausfall an anderer Stelle fortsetzen, etwa auf dem Oberkopf. Mit coffeinhaltigen Haarpflegeprodukten kann diesem vorgebeugt werden.
Mittel gegen Haarausfall
So vielfältig wie die Ursachen von Haarausfall ist auch die Auswahl an Haarausfall-Mitteln, die im Einzelhandel oder in Apotheken erhältlich sind. Seien es Produkte, die eine Haarverdichtung erzeugen sollen oder Haarwuchsmittel, die das Nachwachsen ausgefallener Haare versprechen. Teilweise handelt es sich dabei sogar um verschreibungspflichtige, hochpreisige Medikamente, die nicht von der Krankenkasse getragen, sondern aus eigener Tasche bezahlt werden. Wie bei allen Medikamenten kann es auch bei Minoxidil und Finasterid zu ernsten Nebenwirkungen kommen, weshalb diese auf eigenes Risiko eingenommen werden.
Deutlich ungefährlicher ist die regelmäßige Wäsche mit einem Coffein-Shampoo gegen Haarausfall, die mit sorgfältiger Pflege und dem Gebrauch bewährter Hausmittel unterstützt wird. Die meisten von ihnen wirken sich positiv auf die Kopfhaut aus und bereiten damit den Nährboden für ein gesundes Haarwachstum:
- Aloe-Vera-Gel reguliert den pH-Wert der Kopfhaut und unterstützt den natürlichen Schutzmantel. Sie können es wahlweise auftragen und einmassieren oder mit einem Getränk zu sich nehmen.
- Pflanzliche Öle beruhigen irritierte und trockene Kopfhaut. Bewährt haben sich insbesondere pflegende Öle wie Kokosnussöl, Jojobaöl oder Arganöl.
- Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit z. B. Eisen, Zink oder Kalium kann durch Diäten oder einseitige Ernährung begünstige Mängel ausgleichen. Diese Nährstoffe benötigt Ihr Haar, um weiterhin gesund und stark wachsen zu können.
- Biotin, ein Vitamin aus der Reihe des Vitamin-B-Komplexes, ist unverzichtbar für einen gesunden Stoffwechsel und damit auch fürs Haarwachstum. Es ist in vielen Haarpflegeprodukten enthalten. Im Falle eines Biotin-Mangels im Körper, kann es als Nahrungsergänzungsmittel oder über natürliche Lebensmittel wie Haferflocken, Milch, Wallnüsse und Fisch aufgenommen werden.
- Das Vitamin B12 ist essenziell für die Produktion roter Blutkörperchen und fördert das Zellwachstum. Ein Mangel ist häufig bei Veganern und Vegetariern zu finden, da vor allem tierische Produkte wie Fleisch und Eier das Vitamin enthalten.
- Eine häufige Ursache für Haarausfall ist Vitamin-D-Mangel. Dieses Vitamin ist das einzige, das der Körper selbst bilden kann – und zwar durch die Aufnahme von Sonnenlicht. Um einem Mangel effektiv entgegenzuwirken reicht ein ausgiebiges Sonnenbad allerdings nicht aus. In diesem Fall sollte auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgegriffen werden.
- Das Spurenelement Selen hat großen Einfluss auf die Gesundheit und das Wachstum Ihrer Haare hat. Es ist z. B. in Hülsenfrüchten, Sonnenblumenkernen, Fleisch und vielen Fischsorten zu finden. Da zu viel davon dem Körper jedoch auch schaden kann, lassen Sie Ihren Selenspiegel beim Arzt checken, bevor Sie es vermehrt zu sich nehmen.
- Brennnessel wirkt einer Übersäuerung des Körpers entgegen, die zu diffusem Haarausfall führen kann. Sie können sie als Tee zu sich nehmen oder die Kopfhaut damit pflegen.
Ist Haarausfall eine Krankheit?
Die vererbbare androgenetische Alopezie ist gesundheitlich unbedenklich. Erblich bedingter Haarausfall ist somit keine Krankheit.
Der kreisrunde und der vernarbende Haarausfall sind dafür Anzeichen von ernsthaften Erkrankungen, der gemeinsam mit Ihrem Arzt auf den Grund gegangen werden sollte. Der diffuse Haarausfall kann durch gesundheitliche Probleme verursacht werden, wie etwa:
- Fehlfunktionen der Schilddrüse beeinträchtigen den Haarwuchs und fördern den Haarausfall.
- Hormonstörungen sind bei Männern wie auch bei Frauen ein häufiger Grund dafür, dass die Haare ausfallen.
- Tritt eine Schuppenflechte (Psoriasis) auf dem Kopf auf, kann sie an den betroffenen Stellen auch von Haarverlust begleitet werden.
- Auch bei einer Neurodermitis kann es zu Haarausfall kommen.
Deuten die Symptome nicht auf erblich bedingten Haarausfall, sondern auf eine Erkrankung hin oder ist es Ihnen allein nicht möglich, die Ursache Ihres Haarverlusts zu ermitteln, ziehen Sie Ihren Hausarzt oder Dermatologen zurate. Eine Blutuntersuchung oder eine genauere Betrachtung Ihrer Kopfhaut kann den Verdacht einer krankhaften Ursache schnell bestätigen oder widerlegen. Ist eine medikamentöse Behandlung erforderlich, wird Ihr Arzt Ihnen die entsprechenden Mittel verschreiben, um dem Haarausfall Einhalt zu gebieten. In Kombination mit weiteren Maßnahmen (zum Beispiel Coffein-Shampoo) können Sie schon nach wenigen Monaten positive Ergebnisse erzielen.