Warum Kaffee nicht gegen Haarausfall wirkt
Eine schöne Tasse Kaffee am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen. Doch vertreibt sie auch Haarausfall? Die Vermutung liegt für viele nahe, wo Coffein bekanntermaßen Haarverlust entgegenwirkt. Warum jedoch das beliebte Heißgetränk nicht zur Haarpflege geeignet ist und Sie stattdessen auf ein Coffein-Shampoo zurückgreifen sollten, erfahren Sie in diesem Artikel.
Kaffee ist aus der heutigen Gesellschaft nicht mehr wegzudenken: Ob als Wach- und Muntermacher, als Zeitvertreib oder als Genussmittel – Kaffee wird aus vielerlei Gründen getrunken. Für viele Menschen gehört die erste Tasse Kaffee zu einem perfekten Start in den Tag und einige bezeichnen Kaffeebohnen sogar als „braunes Gold“.
Bekannt ist das schwarze Genussgetränk vor allem durch seinen wichtigsten und wirksamsten Inhaltsstoff: Coffein. Aus wissenschaftlicher Sicht ist Coffein die weltweit am häufigsten konsumierte pharmakologisch aktive Substanz.1 Denn es ist nicht nur im Kaffee, sondern auch anderen Lebensmitteln wie z. B. Cola, Energy Drinks, Tee und sogar Schokolade enthalten.
Warum Coffein in einem Shampoo gegen Haarausfall hilft
Coffein ist allgemein für seine stimulierende Wirkung bekannt 2. Es hat auf den menschlichen Organismus eine aufputschende, schmerzlindernde und schlafverzögernde Wirkung. Doch nicht nur das: Es hat auch positive Effekte auf die Haarphysiologie. 2004 ist durch die Dr. Wolff Forschung publik geworden, dass topisch angewendetes Coffein (also direkt auf der Kopfhaut aufgetragen), erblich bedingten Haarausfall entgegenwirkt. Welcher Wirkmechanismus steckt dahinter?
Coffein aus einer Shampoo- oder Liquidformulierung stimuliert die Haarwurzeln 3 und wirkt dem negativen Einfluss von Testosteron entgegen 4, welcher für den vorzeitigen Haarverlust verantwortlich ist. Viele Menschen (vor allem Männer) leiden an einer vererbten Überempfindlichkeit der Haarwurzeln auf ein Abbauprodukt von Testosteron, Dihydrotestosteron (DHT). Coffein neutralisiert diesen unerwünschten Effekt, die Haarwurzelaktivität wird gesteigert und die Wachstumsphasen der Haare dehnen sich wieder auf eine natürliche Länge aus.
Werden die Haarwurzeln täglich mit Coffein versorgt, beugt das dem vorzeitigen Ausfall vor und ein Haarwuchs bis ins hohe Alter wird möglich. Viele fragen sich daher, ob man gegen Haarausfall auch Kaffee statt eines Shampoos anwenden bzw. trinken kann. Die kurze und bestimmte Antwort: Nein!
Warum Kaffeegenuss nicht gegen Haarausfall hilft
Als Getränk wird Kaffee oral eingenommen, durchwandert zunächst die Verdauungsorgane und gelangt dann ins Blut. Darüber wird es im ganzen Körper verteilt und nur eine winzige Menge davon kommt in der Kopfhaut und den Haarwurzeln an.
Diese Dosis reicht nicht aus, um die Haarwurzeln zu stimulieren und ein Coffein-Depot als Schutz gegen das schädliche Testosteron anzulegen. Deshalb ist eine lokale und direkte Zufuhr von Coffein zu den Haarwurzeln unbedingt notwendig, wenn das Haar vor vorzeitigem Ausfall geschützt werden soll.
Das Wichtigste: Das Coffein aus dem Kaffee ist nicht fähig, in die Kopfhaut bzw. in den Haarfollikel einzudringen. Dazu bedarf es einer speziellen Trägergrundlage (Galenik), die die Wirkstoffe an die Stelle transportiert, an der sie ihre Wirkung entfalten können. Die speziell von der Dr. Wolff-Forschung entwickelte Galenik der coffeinhaltigen Alpecin-Produkte bringt den Wirkstoff bis in die Haarfollikel, wo es die Haarwurzel nachweislich stimuliert.
Manch einer denkt sich dann: wenn Trinken nicht ausreicht, dann kann ich den Kaffee direkt auf die Kopfhaut geben, oder? Und auch hier muss leider ein Veto eingelegt werden.
Kaffeesatz als Hausmittel gegen Haarausfall?
Immer wieder ist der Ratschlag zu lesen und zu hören: „Wirf‘ übriggebliebenen Kaffeesatz oder kalten Kaffee nicht weg, sondern mach‘ dir dein DIY-Koffein-Shampoo bzw. Spülung daraus“. Von diesem vermeintlichen Hausmittel-Trick ist jedoch abzuraten. Denn auch hier fehlt die maßgeschneiderte Trägergrundlage, die den Wirkstoff zur Haarwurzel transportiert. Zudem ist die Konzentration des Coffeins zu gering, als dass eine schützende Wirkung vor Haarausfall erreicht werden kann.
Gleiches gilt für eine Spülung aus übriggebliebenem, kalten Kaffee. Denn ein Coffein-Shampoo enthält die optimierte Trägergrundlage und mehr als 10fach höher dosiert als bspw. ein Filterkaffee.
Coffeingehalt von Kaffee, Tee, Haarshampoo & Co.
Produkt | Coffeingehalt |
---|---|
Filterkaffee | 80 mg Coffein pro 150 ml Tasse |
Espresso | 50-60 mg pro 50 ml Espresso |
Cola | 65-250 mg pro 1 L Flasche Cola |
Energy Drink | 80 mg pro 250 ml Dose |
Schokolade | 15-115 mg pro 150 g Zartbitterschokolade |
Coffein-Shampoo | >2000 mg pro 250 ml Shampoo |
Darüber hinaus ist nicht nur die Konzentration eines Wirkstoffs ausschlaggebend für die Einschätzung seiner Wirksamkeit oder Verträglichkeit. Vielmehr muss das Koffein auch den Ort erreichen können, an dem es wirken soll und dort vor zu schnellem Abbau geschützt sein. Deshalb ist die richtige Trägergrundlage ebenso wichtig, um die gewünschte Wirkung zu erzielen wie der Koffeingehalt.
Bei der Entwicklung der Alpecin-Shampoos und Coffein-Liquids wurde besonderer Wert auf eine wirksame Produktperformance gelegt, sodass Galenik, Effekt und Konzentration der eingesetzten Inhaltsstoffe ideal aufeinander abgestimmt sind. Die Produktverträglichkeit und die Wirksamkeit wurden dermatologisch und in externen Anwendungstests bestätigt.
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Quellen:
- Nehlig A. Are we dependent upon coffee and caffeine? A review on human and animal data. Neurosci Biobehav Rev. 1999;23(4):563–76.
- Völker JM, Koch N, Becker M, Klenk A. Caffeine and Its Pharmacological Benefits in the Management of Androgenetic Alopecia: A Review. Skin Pharmacol Physiol. 2020;33(3):93-109. doi: 10.1159/000508228. Epub 2020 Jun 29. PMID: 32599587.
- Völker JM, Koch N, Becker M, Klenk A. Caffeine and Its Pharmacological Benefits in the Management of Androgenetic Alopecia: A Review. Skin Pharmacol Physiol. 2020;33(3):93-109. doi: 10.1159/000508228. Epub 2020 Jun 29. PMID: 32599587.
- Fischer TW, Hipler UC, Elsner P. Effect of caffeine and testosterone on the proliferation of human hair follicles in vitro. Int J Dermatol. 2007 Jan;46(1):27-35.